Meine Jugend war seine Musik: Christian Bruhn
Premiere im Atelier-Kino
Gestern, am 07. Januar 2019 durfte ich wieder Kind sein und einen Held meiner Jugend erleben: Christian Bruhn bei der Premiere der Dokumentation „Meine Welt ist die Musik – Der Komponist Christian Bruhn“ im Atelier-Kino in München. Christian wer? Noch nie gehört! Doch, auf jeden Fall! Jeder kennt doch „Marmor, Stein und Eisen bricht“ von Drafi Deutscher, oder? Bruhn hat die Melodie komponiert. Und nicht nur diesen Schlager, sondern auch für Katja Ebstein („Wunder gibt es immer wieder“), Mireille Mathieu („Hinter den Kulissen von Paris“) und viele andere hat er Welthits komponiert. Seine Werkeinträge bei der GEMA, der er auch selbst einige Jahre vorstand, umfasst über 2500 Titel! Weiter unten findet ihr eine Spotify-Playlist seiner bekanntesten Schlager und Titelsongs.
Doch das alles wusste ich bis gestern noch gar nicht. Mich interessierte vielmehr etwas anderes: Seine legendären Film- und Fernsehmusiken! Warum bedeutet mir seine Musik so viel? Nun, in den 1980er Jahren gab es im ZDF zu Weihnachten die beliebten Weihnachtsserien. Alles hat 1979 angefangen mit Timm Thaler. Danach folgten weitere persönliche Highlights wie Silas, Jack Holborn, Patrik Pacard und Oliver Maas. Im Gegensatz dazu standen in meiner Jugend noch die japanischen Zeichentrick-Serien im ZDF wie Heidi, Sindbad und natürlich Captain Future – meine Kultserie schlechthin! Und für alle komponierte Christian Bruhn die Musik und oft auch den Titelsong. Noch bevor ich begann, mich ernsthaft mit der Filmmusik zu beschäftigen, blieben mir seine eingängigen Melodien im Kopf. Zudem haben mich viele Serien als Jugendlicher auch emotional gepackt.
Signierte CD-Cover von Christian Bruhn
Leise Legende
Der Dokumentarfilm von Marie Reich gibt mir einen wunderbar gefilmten, unterhaltsamen wie interessanten Einblick in das Leben und Werk dieses Ausnahme-Komponisten. Es ist sehr sympathisch, dass er trotz aller seiner Erfolge auf dem Teppich geblieben und bescheiden ist. Im Film lässt er eher seine coolen und witzigen Sprüche auf unzähligen Zetteln und Post-its in seinem Haus und Studio für sich sprechen. Wer wissen will, was darauf steht, muss sich den Film anschauen. Trotz aller Erfolge hat er sich nicht in der Münchner Schicki-Micki Gesellschaft bewegt. Prägend ist schließlich sein Satz: „Mir liegt nichts daran, auf der Straße erkannt zu werden. Ich möchte auf der Straße gepfiffen werden!“ … und dabei lacht er schelmisch. Schön. Ich werde jedenfalls das nächste Mal, wenn ich im Bierzelt auf der Wies’n (für Nicht-Bayern: dem Oktoberfest) bei „Marmor, Stein und Eisen bricht“ mitsinge, lächeln und an diesen einmaligen Komponisten denken…
Und hier noch der Trailer zur Dokumentation:
Kult-Songs
Aufgrund des Dokumentarfilms habe ich bei Spotify eine Playlist mit seinen bekanntesten Schlagern und Titelsongs erstellt: